Produktion und Humanisierung der Arbeitswelt

Innovationen in der industriellen Produktion in Deutschland

Die deutsche Wirtschaft ist traditionell für ihren starken industriellen Kern bekannt. Die hohe Qualität industrieller Produkte, gepaart mit raschen Produktivitätssteigerungen, haben dazu geführt, dass der Produktionsstandort Deutschland seit jeher weltweit große Anerkennung genießt. Die Stärke der Industrie als Teil der deutschen Wirtschaft hält bis heute an. Allerdings war die industrielle Produktion im vergangenen halben Jahrhundert einem starken Wandel unterworfen.

Im Sammelband analysieren wir diesen Wandel und beleuchten die wichtigsten Trends in der Industrie in den vergangenen fünf Jahrzehnten mit besonderem Blick auf Deutschland. Zudem wird ein Ausblick auf mögliche zukünftige Entwicklungen in der Industrie gegeben. Hierfür wurde nicht nur auf die vorhandene Literatur zurückgegriffen, sondern auch Experteninterviews und ein Expertenworkshop durchgeführt.

Philosophie der Produktion hat grundsätzlichen Wandel durchgemacht

Die Ergebnisse zeigen, dass sich in den letzten fünf Jahrzehnten grundlegende Veränderungen in der Industrie vollzogen haben. Diese betreffen nicht nur die technische und organisatorische Produktionsweise, sondern auch die grundsätzliche Philosophie der Produktion.

Die damit einhergehenden Paradigmenwechsel haben nicht nur die grundlegenden Rahmenbedingungen für Industrieunternehmen verändert, sondern auch die Denkweise in der Produktions- und Innovationsforschung. Insgesamt lassen sich für den Zeitraum der betrachteten fünf Jahrzehnte sechs Produktionsparadigmen sowie fünf Paradigmenwechsel feststellen, die sich wiederum in drei übergeordnete Phasen zusammenfassen lassen:

Drei Phasen in 50 Jahren

  • Phase I, in der es um das Spannungsfeld zwischen Produktivität und Arbeitsbedingungen geht und die sich von den frühen 1970er bis zu den späten 1980er Jahren erstreckt.
  • Phase II, die sich auf die Frage nach der globalen Wettbewerbsfähigkeit des Produktionsstandorts Deutschland konzentriert und von den späten 1980er Jahren bis in die frühen 2010er Jahre reicht.
  • Phase III, die auf die Verknüpfung von physischen Objekten in der Produktion mit dem Internet der Dinge abzielt und seit Anfang der 2010er Jahre vorherrschend ist.

Für zukünftige Entwicklungen der Industrie dürfte insbesondere die Frage nach einer neuen Basistechnologie aufkommen. Während aktuell die Digitalisierung der Produktion den vorherrschenden Trend darstellt, zeichnet sich eine neu aufkommende Basistechnologie für die Produktion der Zukunft noch nicht ab.

Wichtige Trends lassen sich dennoch erkennen: Hierzu zählt beispielsweise die Dekarbonisierung der Industrie, die Interaktion zwischen Mensch und intelligenter Maschine in der Produktion, sowie die globale Neuausrichtung von Wertschöpfungsketten. 

Layout: Renata Sas; Icons: Anatolii Babii/creativemarket, Renata Sas