Projekt

Evaluation der BMBF-Rahmenprogramme Forschung für die Nachhaltigkeit (2005-2009) und Forschung für Nachhaltige Entwicklungen (2010-2014)

Mit den beiden Rahmenprogrammen »Forschung für die Nachhaltigkeit« (FONA 1, 2005-2009) und »Forschung für Nachhaltige Entwicklungen« (FONA 2, 2010-2014) wurde in Deutschland erstmals ein förderpolitischer Rahmen für die Nachhaltigkeitsforschung geschaffen.

Heute ist Nachhaltigkeitsforschung ein gängiger Begriff. Dabei ist wie Nachhaltigkeit selbst, auch die Nachhaltigkeitsforschung nicht eindeutig definiert. Unter dem Titel Nachhaltigkeitsforschung findet sich eine große Bandbreite und Vielfalt an Themen, Disziplinen und Forschungsansätze. Alle einigt jedoch die Idee, mit der Forschungsleistung einen Beitrag zur Verbesserung unserer Lebensgrundlage und zur Entwicklung unserer Gesellschaft heute und für künftige Generationen zu leisten. Neben dem »Verstehen« muss die Nachhaltigkeitswissenschaft daher auch »bewerten« und »gestalten«.

Die Evaluation setzte einerseits einen Schwerpunkt darauf, Informationen für die programmatische Weiterentwicklung der Förderung der Nachhaltigkeitsforschung in Deutschland zu gewinnen. Damit sollte die Basis für eine zukunftsorientierte Politikgestaltung im Feld der Nachhaltigkeitsforschung gelegt werden.

Andererseits sollte eine Ex-Post-Betrachtung gemäß §7, Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung eine Bilanzierung der bisherigen Förderansätze hinsichtlich Zielerreichung, Wirkungen und Wirtschaftlichkeit ermöglichen. Diese lieferte wiederum Erkenntnisse über den Erfolg und die Wirksamkeit unterschiedlicher Förderansätze und -maßnahmen, sodass in der Evaluierung neben der strategischen Dimension einer möglichen Weiterentwicklung oder Neuausrichtung auch operative Aspekte der Umsetzung berücksichtigt wurden.

Nach Abschluss der Hauptstudie wurde der Auftrag verlängert, um die Evaluierungsergebnisse systematisch in die unterschiedlichen stakeholder communities zu transportieren.

  • Zu Beginn des Projekts wurden Wirkungsmodelle erstellt. Dies ist eine analytische Methode, um intendierten Wirkungen von Programmen zu erfassen und diese in ein theoretisches Modell einzuordnen. Das Wirkungsmodell ermöglichte anschließend eine hypothesengeleitete Untersuchung, indem es die Wirkungen der Maßnahmen auf allen Analyseebenen abbildet und potentielle Wechselwirkungen bzw. Einflüsse von außen verdeutlicht. Die Unterscheidung zwischen kurz-, mittel- und langfristigen, intendierten und nicht intendierten Wirkungen ermöglicht eine differenzierte Wirkungsbetrachtung.
  • Auswertung der Förderdatenbank: Sie hatte zum Ziel, das Portfolio, das unter dem Rahmen FONA gefördert wurde, darzustellen. Sie diente zur Darstellung der Grundstrukturen des Rahmenprogramms und seiner Inanspruchnahme.
  • Bibliometrische Analysen: Wissenschaftliche Publikationen bilden die Ergebnisse von Forschungsprozessen ab. Publikationen stammen dabei zum deutlich überwiegenden Teil aus öffentlichen Forschungseinrichtungen und erlauben daher im Wesentlichen eine Einschätzung der wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit eines nationalen Wissenschaftssystems.
  • Online-Befragung aller Fördernehmer: Mit Hilfe einer standardisierten Online-Befragung wurden die Projektleiterinnen und Projektleiter der geförderten Projekte befragt.
  • Fallstudien: Nach einer Analyse in der Breite wurden vertiefte Fallstudien von 20 ausgewählten Maßnahmen durchgeführt, um vor allem die Zielerreichung sowie die mittel- und langfristigen Wirkungen exemplarisch aufzuarbeiten. Neben der Auswertung von Programmdokumenten kamen Interviews sowie Auswertungen der Online-Befragung zum Einsatz
  • Fokusgruppen: Sie sind moderierte Diskussionen mit einer begrenzten Anzahl an Expertinnen und Experten hinsichtlich der Bewertung schwer messbarer, qualitativ bestimmbarer Phänomene. Hierzu erfolgt der Austausch von Erfahrungen, Ideen und Beobachtungen der Teilnehmenden zu einem fest umrissenen Thema. Für die FONA-Evaluation fanden Fokusgruppen zu den Themen Transfer, Transdisziplinarität und Interdisziplinarität statt.
  • Für die systematische Verbreitung der Ergebnisse werden 50 Telefoninterviews mit Repräsentantinnen und Repräsentanten aus der außeruniversitären Forschung, den Hochschulen, Unternehmen, Kommunen sowie Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft durchgeführt.

Die FONA-Förderung des BMBF hat wesentlich dazu beigetragen, in Deutschland eine Nachhaltigkeitsforschung mit internationaler Ausstrahlung zu etablieren. Es ist gelungen, sozialwissenschaftliche Aspekte in den bis dato stark naturwissenschaftlich geprägten Forschungszweig zu integrieren. Diese systemische Betrachtungsweise hat sich bewährt und ist heute ein zentrales Merkmal der interdisziplinären Nachhaltigkeitsforschung.

Diese Herangehensweise zeichnet auch die FONA-Projekte aus, an denen darüber hinaus nichtwissenschaftliche Akteure beteiligt sind. So können Forschungsergebnisse schneller in eine nachhaltigere Praxis umgesetzt und Entscheidungswissen passgenau für Praxisakteure entwickelt werden. Beteiligte Unternehmen berichten auch, dass ihre Innovationskraft und Marktposition gestärkt wurden. Das gilt besonders für kleine und mittlere Unternehmen (KMU).

Um die Wirksamkeit der FONA-Forschung zu erhöhen, empfehlen die Evaluatorinnen und Evaluatoren, die Förderung noch deutlicher an konkreten Zielen zu orientieren. Vor allem der Transfer von Forschungsergebnissen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft soll weiter intensiviert werden.

Abschlussbericht

Bührer, S.; Walz, R.; Seus, S.; Astor, M.; Stehnken, T.; Malik, F. (2020): Evaluation der BMBF-Rahmenprogramme Forschung für die Nachhaltigkeit FONA 1 (2005-2009) und Forschung für Nachhaltige Entwicklungen FONA 2 (2010-2014). Karlsruhe, Berlin 2020.

Laufzeit

1.2018-7.2020

Auftraggeber

Bundesministerium für Bildung und Forschung

Partner

Prognos AG