Projekt

Projekt MobileCityGame und MobileCity-App

Das Projekt MobileCityGame wurde mit dem Deutschen Mobilitätspreis 2023 ausgezeichnet.
© takomat
Screenshot aus dem MobileCityGame

Mobilität muss sich verändern – aber wie? Mit der MobileCity-App lässt sich auf dem eigenen Handy spielerisch ausprobieren, wie ein ökologisch und finanziell nachhaltiges städtisches Mobilitätssystem bis 2050 aussehen könnte.

Die MobileCity-App ist Ergebnis des Forschungsprojekts MobileCityGame und das erste vollständig entwickelte dynamische Verkehrs- und Mobilitätsmodell für die einfache Entwicklung von Szenarien, für Folgenabschätzung und für Beteiligungsprozesse. Das Forschungsprojekt wurde 2023 von Bundesverkehrsminister Volker Wissing mit dem Deutschen Mobilitätspreis ausgezeichnet.

Nutzer:innen versuchen in der MobileCity-App, den Verkehr in ihrer Stadt klimaneutral, bequem und finanziell tragfähig zu gestalten. Radschnellwege bauen? Parkgebühren erhöhen? Oder zusätzliche E-Ladestationen einrichten? Spieler:innen haben die Kontrolle und erfahren direkt die Konsequenzen ihrer Entscheidungen für Umwelt, Lebensqualität und den kommunalen Haushalt. Erster Anwendungsfall ist die Stadt Karlsruhe.

 

Was will das Projekt MobileCityGame erreichen?

Das MobileCityGame bietet Stadtplaner:innen, Nichtregierungsorganisationen, der Wissenschaft und der breiten Öffentlichkeit ein intuitives Werkzeug zur Entwicklung und Bewertung von Szenarien für die Mobilitätsplanung in Städten.

 

Für wen ist die MobileCity-App hilfreich?

  • Für politische Entscheidung und Stadtentwicklung: Entscheider:innen in der Verwaltung können die MobileCity-App nutzen, um in Meetings oder Workshops schnell zukünftige Mobilitätspfade für ihre Stadt zu bewerten. Mit ihren Umfrage- und Feedback-Funktionen kann die App die Beteiligung von Bürger:innen vereinfachen.
  • Für Wissenschaft und Bildung: In Schulen und Universitäten kann die MobileCity-App zum Einsatz kommen, um das Verständnis der Lernenden für die Möglichkeiten, Grenzen und Interdependenzen von urbanen Mobilitätssystemen zu verbessern. Das eingebaute Tutorial bietet Lehranreize und die Möglichkeit zum Wissenstransfer.
  • Für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Die MobileCity-App kann Bürger:innen helfen, Politikgestaltung besser zu verstehen – und es macht auch einfach Spaß! Seine grafische Oberfläche und die Verknüpfung mit realen Stadtplänen können dabei helfen, die Handlungen im Spiel mit den wirklichen Entwicklungen in der eigenen Heimatstadt zu vergleichen.

 

Spielerisch den Wandel urbaner Mobilität gestalten: Die Forschung hinter der MobileCity-App

Über einen kooperativen und interdisziplinären Ansatz aus Gamification, Citizen Science und Partizipation entwickelt das interdisziplinäre Forschungsprojekt MobileCityGame ein computerbasiertes Serious Game zur niedrigschwelligen und allgemeinverständlichen Veranschaulichung von komplexen verkehrs- und stadtplanerischen Zusammenhängen und Entscheidungsoptionen. Existierende Simulationsmodelle der Verkehrsplanung und Verkehrsentwicklung sowie Technologie- und Verhaltensdaten werden darin zu einem dynamischen Gesamtmodell mit einem Planungshorizont bis 2050 verknüpft. Das Ergebnis von MobileCityGame ist die MobileCity-App, ein voll einsatzfähiger und kalibrierter Demonstrator eines interaktiven Simulationsspiels für urbane Nachhaltigkeits- und Mobilitätspolitik am Beispiel der Stadt Karlsruhe.

Kurzvideo zur neuen Version

Screenshots aus der MobileCity-App

Klimaneutralität bis 2050 lautet das Ziel des Spiels. Mit verschiedenen Maßnahmen können Nutzer:innen versuchen, diesen Meilenstein zu erreichen.
Nutzer:innen können Radschnellwege bauen, um das Verkehrssystem nachhaltiger zu gestalten. Das kostet jedoch Geld und Zeit.
Verschiedene Maßnahmen haben unterschiedlichen Einfluss darauf, wie lange Bürger:innen brauchen, um von A nach B zu kommen. Das wirkt sich wiederum auf die Lebensqualität und die Zufriedenheit mit dem urbanen Verkehrssystem aus.
Nutzer:innen können nicht nur die Infrastruktur ihrer Stadt gestalten, sondern auch administrative Entscheidungen treffen. Eine Erhöhung der Parkgebühren kann die Stadtfinanzen aufbessern und mehr Menschen zur Nutzung von Fahrrad oder ÖPNV motivieren.
In detaillierten Auswertungen erhalten Spieler:innen einen Überblick darüber, wie sich ihre Entscheidungen auf das Leben in der Stadt auswirken. So sehen sie zum Beispiel, wie viele Personenkilometer mit welchen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden.
Bei ihrem Versuch, ein nachhaltiges Mobilitätssystem umzusetzen, müssen Nutzer:innen immer die Stadtfinanzen im Blick behalten.

Die Gestaltung nachhaltiger Mobilitäts- und Verkehrssysteme in urbanen Räumen stellt auf begrenztem Raum eine enorme Herausforderung dar eine enorme Herausforderung dar – auch wegen Interessens- und Zielkonflikten bezüglich Landnutzung, Lebensführung und Lebensqualität, Umwelt- und Klimaschutz, Wirtschaftlichkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Komfort. Neue Technologien und Organisationsformen in der Mobilität, wie etwa das automatisierte und geteilte Fahren, machen die Gestaltung einer zukunftsfähigen urbanen Mobilität zunehmend komplex – aber auch spannend. Die Entwicklung von Zukunftskonzepten, welche alle Dimensionen der Nachhaltigkeit erfüllen und von möglichst vielen Interessensgruppen getragen werden sollen, bedürfen der aktiven Beteiligung von Bürger:innen, Unternehmen und kommunalen Stellen. Das Projekt MobileCityGame setzt hier mit spielerischen Mitteln an.

Basierend auf einem kooperativen und interdisziplinären Ansatz aus Gamification, Citizen Science und Partizipation bietet das Projekt MobileCityGame eine niedrigschwellige und allgemeinverständliche Plattform zur Vermittlung der komplexen Zusammenhänge, Möglichkeiten und Grenzen der Gestaltung städtischer Mobilitätssysteme für Privatpersonen, Bildungseinrichtungen, Wissenschaft und Kommunen. Die Nutzer:innen der MobileCity-App sollen einen spielerischen Einblick in die Möglichkeiten, Grenzen, Abhängigkeiten und Auswirkungen unterschiedlicher Ansätze urbaner Mobilitätspolitik erhalten.

Das Projekt MobileCityGame soll zudem städtischen Entscheider:innen erlauben, Strategie- und Handlungsoptionen bis zum Jahr 2050 einfach, schnell und kostengünstig zu testen und zu bewerten. Es ergänzt damit gängige Verfahren zur Erstellung von Verkehrsentwicklungsplänen durch eine strategische und partizipative Komponente.

Insgesamt soll die kooperative und nachhaltige Gestaltung des Stadt- und Mobilitätsraumes mit der MobileCity-App einfacher und transparent gestaltbar werden, um diese lebenswerter zu machen und Interesse an Politik und Teilhabe zu wecken.

Im Projekt MobileCityGame wird ein computerbasiertes Planspiel der Kategorie Serious Game basierend auf validierten Umwelt-, Verkehrs- und Verhaltensmodellen entwickelt.

Existierende Simulationswerkzeuge für Verkehr und Wirtschaft der Projektpartner wie mobiTopp des KIT oder ASTRA und ALADIN des Fraunhofer ISI, sowie Daten und Analysen zu Technologie- und Verhaltenstrends werden auf ihre wesentlichen Funktionen reduziert und über Verfahren der modellbasierten Systementwicklung zu einem dynamischen Gesamtmodell verknüpft. Das modular aufgebaute System deckt folgende Teilbereiche ab:

  • Bevölkerung und Raumentwicklung,
  •  Mobilitätsdienste und Infrastrukturen,
  •  Verhaltenstrends, neue Technologien sowie
  •  Energiesysteme.

Das Gesamtmodell bildet den Rechenkern der MobileCity-App. Der Rechenkern wird darin um eine interaktive Nutzeroberfläche mit konkreten Features der Stadt Karlsruhe ergänzt.

Die Spielenden können aus einer Vielzahl von Maßnahmen zur Beeinflussung und Verbesserung von Mobilität und Stadtbild wählen, Zukünfte entwickeln und deren Wirkungen entlang der Grundprinzipien der Nachhaltigkeit, Umwelt, Soziales, Wirtschaft, erleben.

Die Grundzüge des Spiels greifen bestehende Serious-Game-Konzepte wie Energetika oder Twist++ auf. Anhand des lauffähigen und für die Stadt Karlsruhe kalibrierten Modells werden interaktive Nutzerworkshops zur Strategiebildung für Karlsruhe bis 2050 durchgeführt.

Rückblick auf vergangene Termine

Projekt MobileCityGame gewinnt den Deutschen Mobilitätspreis

Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat in Berlin den Deutschen Mobilitätspreis an Nina Rösner von der takomat GmbH, Dr. Claus Doll vom Fraunhofer ISI und Michael König vom KIT (v.ln.r.) verliehen.
© M. Golejewski
Bundesverkehrsminister Volker Wissing, Claus Doll, Nina Rösner und Michael König bei der Verleihung des Deutschen Mobilitätspreises 2023 in Berlin.

Das Forschungsprojekt MobileCityGame und die darin entwickelte MobileCity-App sind mit dem Deutschen Mobilitätspreis ausgezeichnet worden. Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing übergab den Mobilitätspreis am 30. November 2023 an Dr. Claus Doll vom Fraunhofer ISI, Michael König vom KIT und Nina Rösner von der takomat GmbH, die die App technisch umgesetzt hatte. Mehr Info und ein Rückblick auf die Preisverleihung sind in unserer Pressemitteilung zu finden.

Projekt MobileCityGame gewinnt den Deutschen Mobilitätspreis

Das Forschungsprojekt MobileCityGame und die darin entwickelte MobileCity-App sind mit dem Deutschen Mobilitätspreis ausgezeichnet worden. Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing übergab den Mobilitätspreis am 30. November 2023 an Dr. Claus Doll vom Fraunhofer ISI, Michael König vom KIT und Nina Rösner von der takomat GmbH, die die App technisch umgesetzt hatte. Mehr Info und ein Rückblick auf die Preisverleihung sind in unserer Pressemitteilung zu finden.

 

Das MobileCity-Team auf der IT-Trans 2022

Am Donnerstag, 12. Mai 2022, fand im Rahmen der IT-Trans 2022, der international führenden Messe und Konferenz für IT-Lösungen im Public Transport Sektor, ein gemeinsamer Workshop des Fraunhofer ISI und des KIT unter dem Titel »Die Stadt der Zukunft konzipieren« statt. Die SMART MOBILITY TALKS sind ein Gesprächsforum der Stadt Karlsruhe, KVV und TRK auf der ÖPNV- IT-TRANS. In ihrer erstmaligen Ausrichtung 2022 beschäftigten sie sich mit aktuellen Fragestellungen aus dem Kosmos der Mobilität aus der Nutzerperspektive. Der interaktive Workshop des MobileCity-Projektteams bot mit dem Impuls des Stadtplanungsamtes Karlsruhe zum Themenbereich »Öffentlicher Raum und Mobilität« und dem Impuls zu Klimamobilitätsplänen (von Dr. Niklas Sieber) sowohl lokale als auch internationale Einblicke in die Mobilitätsentwicklung der Zukunft.

Die Diskussion mit dem Publikum mit digitalen Live-Abfragen zum Projekt MobileCityGame fand ebenso großen Anklang wie die Live-Demonstration des Serious Games. Und auch das Podiumsgespräch mit Expert:innen und jugendlichen Vertreter:innen der Initiativen Fridays for Future und KAin Ticket war bis zum Ende der Veranstaltung gut besucht. Die Veranstaltung bildete den Auftakt einer Workshop-Reihe zu Serious Gaming, Mobilität und Stadtgestaltung im Rahmen des Projektes MobileCityGame

 

© Fraunhofer ISI
Impressionen vom ersten MobileCityGame-Workshop

Erster Workshop zum Projekt MobileCityGame

Wie kann die MobileCity-App verschiedene Zielgruppen erreichen – und welche langfristigen Einsatzmöglichkeiten und Erlösmodelle sind denkbar? Diese Fragen diskutierten Mitglieder aus dem Projektteam gemeinsam mit weiteren Interessierten am 18. Januar 2023 bei einem Workshop im Triangel Open Space in Karlsruhe. Die interne Veranstaltung war Vorbild für weitere Workshops mit externen Stakeholdern. Vom Einsatz der App im Studium oder in Stadtplanungsämtern über das Angebot von angeleiteten Arbeitsgruppen oder Live-Streaming-Sessions bis hin zur maßgeschneiderten Anpassung an andere Städte sind viele Anwendungsgebiete denkbar – genauso wie verschiedenste zusätzliche Features, die im Verlauf des interaktiven Workshops auf der Wunschliste der Testspieler:innen landeten.

In der Reduktion der Komplexität bei gleichzeitigem Erhalt der wesentlichen Zusammenhänge, Abhängigkeiten und Auswirkungen verschiedener optionaler Strategien und Maßnahmen liegt die wesentliche wissenschaftliche Herausforderung des MobileCityGame-Projektes.

Ergebnis von MobileCityGame ist ein voll einsatzfähiger und kalibrierter Demonstrator eines interaktiven Simulationsspiels für urbane Nachhaltigkeit- und Mobilitätspolitik für Karlsruhe. Einsatzfelder des Serious Game werden über die Einbindung potenzieller Anwender aus öffentlicher Verwaltung, Mobilitätsanbietern und Zivilgesellschaft ausgelotet und in ein passendes Spieldesign übersetzt.

Neben dem Test neuer partizipativer Formate anhand des Simulationsspiels liefert die MobileCity-App über die Auswertung von Spielverläufen auch Informationen zu den Präferenzen der Spielenden. Diese stellen wertvolle Informationen für die sozialwissenschaftliche Mobilitätsforschung dar.

Laufzeit

01.09.2020 - 30.08.2023

Publikationen