Call for Papers: Rebound-Effekte aus psychologischer Perspektive – welche aktuellen Erkenntnisse gibt es?

von Elisabeth Dütschke /

Rebound-Effekte spielen in der ökonomischen Forschung schon lange eine Rolle, die psychologische Forschung nimmt aktuell erst an Intensität zu. Dies beginnt mit der Entwicklung eines einheitlichen Verständnisses für das Phänomen »Rebound«. Aus psychologischer Sicht folgt Rebound auf eine Intervention: Durch eine Effizienzsteigerung wie zum Beispiel die Anschaffung eines effizienteren Geräts oder die Sanierung der Wohnung wird die Routine der bisherigen Nutzung durchbrochen und kann zur Neubewertung des entsprechenden Verhaltens führen. Psychologischen Handlungstheorien folgend könnte dieser Effekt ausgelöst sein durch eine Verschiebung der wahrgenommenen Konsequenzen; Ansätze zum moralischen Verhalten verweisen auf Erklärungen wie eine moralische Lizensierung. Ein solches Verständnis des Rebound-Phänomens lenkt den Blick aber auch darauf, dass gegenteilige Effekte, das heißt verstärkte Energieeinsparungen, psychologisch genauso erklärbar sind. Teilweise ist der Begriff Rebound in der Psychologie auch umstritten, und es wurden andere Bezeichnungen wie »Energiespar-Defizite« oder »unintendierte Konsequenzen« vorgeschlagen.

Um verschiedene psychologische Blickwinkel auf dieses Forschungsgebiet abzudecken, ist ein Schwerpunktheft der Zeitschrift »Umweltpsychologie« (Ausgabe 01/2022) geplant, zu dessen Gastherausgeberinnen ich gehöre. Gesucht werden Beiträge, die unterschiedliche konzeptuelle Sichtweisen reflektieren oder aktuelle empirische Forschung zum Thema Rebound aufgreifen. Das soll auch die Perspektive auf das Phänomen Rebound erweitern. Dazu gehören die Übertragung auf weitere Handlungsfelder wie den Verbrauch natürlicher Ressourcen und die Nutzung erneuerbare Energien, betrachtet werden sollen aber auch zeitliche Ressourcen im Sinne der Diskussionen um eine Beschleunigungslogik moderner Gesellschaften.

Die Einreichungsfrist endet am 30. April 2021.
 

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