Projekt

Wissenstransfer 2.0 – Quantified Self

Sowohl Produktion als auch Kommunikation lebenswissenschaftlichen und medizinischen Wissens befinden sich im Umbruch und verändern den Wissenstransfer zwischen Gesellschaft und Wissenschaft. So tritt zwischen die klassischen Rollen des Wissensproduzenten (des Experten) und des Wissenskonsumenten (des Laien)   zunehmend die neue Sozialfigur des »Prosumers«, der Produktion und Konsumtion von Wissen vereint. Technische Entwicklungen wie das Web 2.0 spielen dabei eine entscheidende Rolle. Ziel des Verbundprojekts »Wissenstransfer 2.0« ist es daher zu untersuchen, inwieweit der sogenannten nicht-zertifizierten Expertise von Prosumern das Potenzial innewohnt, das Verhältnis von Lebenswissenschaften und Gesellschaft zu verändern und im Sinne eines »Wissenstransfers 2.0« mitzugestalten.

Zur Bearbeitung dieser Frage werden zwei innovative Felder nicht-zertifizierter Expertise herangezogen: zum einen Direct-To-Consumer-Gentests mit den ihnen angeschlossenen »Health Social Networks« (Teilprojekt 1, Universität Hamburg) und zum anderen Techniken der Selbstvermessung im Zuge der Quantified-Self-Bewegung (Teilprojekt 2, Fraunhofer ISI).

Tatsächlich ist »Quantified Self« der Name einer sich rasant ausbreitenden internationalen Bewegung von Menschen, die mit Hilfe von Smartphone-Apps und Sensor-Geräten permanent Daten über ihren eigenen Körper und ihre Lebensführung erheben, sammeln und analysieren, um daraus Erkenntnisse insbesondere für ihre Gesundheit zu gewinnen. Dabei ermöglicht das Web 2.0 nicht nur eine hochgradige Vernetzung der Bewegung, sondern auch einen niedrigschwelligen Austausch von Daten und Analyseergebnissen. Im Rahmen des Verbundprojekts »Wissenstransfer 2.0« zielt das Teilprojekt »Quantified Self« auf die explorative Erforschung des im Zuge der Quantified-Self-Bewegung entstehenden Wissens und seines transformativen Potenzials für die Gesundheits- und Lebenswissenschaften. Einem qualitativ-rekonstruktiven Untersuchungsdesign folgend, sollen Nutzungspotenziale dieser Form nicht-zertifizierter Expertise und sich abzeichnende Risiken – etwa im Bereich des Datenschutzes – abgeschätzt werden, um darauf aufbauend Handlungsoptionen für Politik, Wissenschaft und Medizin zu entwickeln.

Potenziale und Risiken von digitaler Selbstvermessung und Quantified Self sowie Handlungsoptionen für Politik, Wissenschaft und Medizin sind im Policy Paper zusammengefasst.

Publikationen

Laufzeit

03/2014 – 12/2016

Auftraggeber

  • Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)