Spurenstoffe

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Die Belastung von Gewässern mit Chemikalien ist ein weltweites Umweltproblem, das über verschiedene Sustainable Development Goals adressiert wird. Konkrete umweltpolitische Maßnahmen und Vorgaben zur Verbesserung der Gewässerqualität sind zwar bereits seit vielen Jahren auf europäischen und nationalen Ebenen verankert, der Handlungsbedarf ist jedoch weiterhin sehr hoch.

Eintragsquellen und Eintragspfade

Spurenstoffe, teilweise auch als Mikroverunreinigungen oder Mikroschadstoffe bezeichnet, können bereits in niedrigen Konzentrationen nachteilige Wirkungen auf die aquatischen Ökosysteme haben und die Gewinnung von Trinkwasser beeinträchtigen. Die Kumulation schlecht abbaubarer Stoffe, möglicherweise entstehende Abbauprodukte oder auch die Effekte der in der Umwelt resultierenden komplexen Stoffmischungen geben zusätzlich Anlass zur Sorge. Spurenstoffe stammen aus unterschiedlichen Quellen und gelangen über vielfältige Eintragspfade in die Umwelt. Entsprechend sind unterschiedliche Ansatzpunkte für Maßnahmen zur Reduktion von Spurenstoffeinträgen sowie deren Kombinationen denkbar und notwendig, deren Umsetzung über eine umfassende Strategie auf nationaler und/oder ggf. regionaler Ebene zu adressieren und forcieren ist. Grundsätzlich stehen für alle Emissionspunkte Handlungsoptionen technischer und nicht-technischer Art zur Verfügung, sodass an den verschiedenen Ansatzpunkten mit einer Umsetzung von Maßnahmen begonnen werden kann.

Notwendigkeit integrierter Maßnahmen

Das Fraunhofer ISI bearbeitet in diesem Themenbereich seit vielen Jahren sowohl stärker forschungs- als auch anwendungsorientierte Projekte. Diese umfassen sowohl die Stoffflussanalyse und Eintragsmodellierung zur verbesserten Identifizierung und Quantifizierung der Eintragsmengen und -pfade als auch die Erarbeitung und Bewertung von Minderungsstrategien und Einzelmaßnahmen. Umfangreiche Arbeiten des Fraunhofer ISI zeigten für ausgewählte Mikroschadstoffe, dass für ausreichende Emissionsminderungen die Kombination von quellen- und anwendungsorientierten sowie nachgeschalteten Maßnahmen notwendig ist.

Stakeholder-Dialoge

Hierdurch wird gleichzeitig eine Lastenverteilung und die Berücksichtigung des Verursacher- und Vorsorgeprinzips ermöglicht. Diese Ergebnisse waren wesentliche Grundlage für den anschließend durch das Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt in 2016 gestarteten Stakeholder-Dialog zur Spurenstoffstrategie des Bundes mit dem Ziel umfassende Lösungsansätze unter Einbindung aller relevanten Stakeholder zu erarbeiten. Dieser durch das Fraunhofer ISI wissenschaftlich begleitete und organisierte Prozess zeigte u. a., dass sowohl bei der Bewertung der Relevanz von Stoffen als auch bei der Erarbeitung umfassender Emissionsminderungskonzepte neue Instrumente unter Einbindung der relevanten Stakeholder benötigt werden. Die Ergebnisse mündeten bspw. in die Gründung des Spurenstoffzentrums des Bundes am Umweltbundesamt in 2021. Ein vergleichbarer Dialogprozess wurde zwischenzeitlich zur Umsetzung der Spurenstoffstrategie Hessisches Ried gestartet, ebenfalls geleitet durch das Fraunhofer ISI.

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(Auswahl, chronologisch)

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