Projekt

Szenarien für die Zukunftskommission Landwirtschaft

Im Rahmen der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) wurden vier unterschiedliche Szenarien einer zukünftigen Landwirtschaft in Deutschland entwickelt, die im Abschlussbericht der ZKL dokumentiert sind. Letztere hat die AG Zukünfte mit Unterstützung des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (Fraunhofer ISI) in einem strukturierten Foresight-Prozess erarbeitet, der für die Integration der im Mandat der ZKL aufgeführten sehr heterogenen Problemfelder sowie für die Entwicklung ihrer Empfehlungslinie von prägender Bedeutung war.

Die Landwirtschaft in Deutschland ist Kristallisationspunkt für sehr unterschiedliche wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Anforderungen und Entwicklungsperspektiven. Die AG Zukünfte hat im Rahmen der Zukunftskommission Landwirtschaft die Aufgabe übernommen darzustellen, wie nachhaltige Zukünfte der Landwirtschaft und der Nahrungsmittelversorgung in Deutschland aussehen könnten. Der Prozess zur Entwicklung dieser Zukünfte wurde durch die Mitglieder der Kommission getragen und wissenschaftlich begleitet, konzipiert und moderiert durch das Fraunhofer ISI. Die Ergebnisse des Projektes sind in den Endbericht der Zukunftskommission eingeflossen und waren Bestandteil des „Zukunftsgesprächs Landwirtschaft“, das am 16. März 2021 im Futurium Berlin, moderiert von Elna Schirrmeister, stattgefunden hat.

Laufzeit

01/2021 – 05/2021

Im Rahmen der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) wurden vier unterschiedliche Szenarien einer zukünftigen Landwirtschaft in Deutschland entwickelt, die im Abschlussbericht der ZKL dokumentiert sind. Letztere hat die AG Zukünfte mit Unterstützung des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (Fraunhofer ISI) in einem strukturierten Foresight-Prozess erarbeitet, der für die Integration der im Mandat der ZKL aufgeführten sehr heterogenen Problemfelder sowie für die Entwicklung ihrer Empfehlungslinie von prägender Bedeutung war.

BMEL - Publikationen - Zukunft Landwirtschaft. Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Die in diesem Foresight-Prozess entwickelten Zukunftsszenarien A und B beschreiben jenen Zielkorridor, in dem sich die von der ZKL empfohlene Transformation hin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft in Deutschland bewegt. Hingegen wird eine Fortführung des status quo im Szenario X abgebildet, welches nicht als ausreichend nachhaltig angesehen wird.

Szenario A beschreibt einen breiten gesellschaftlichen Wandel hin zur nachhaltigen Land- und Ernährungswirtschaft, angestoßen durch eine Vielzahl von Stakeholdern. Dabei wird Tierhaltung stark zurückgehen und gesellschaftlichen Ansprüchen genügen, externe Kosten werden umfassend internalisiert. Die verstärkte Regionalisierung, die Dezentralisierung und die faire Ausgestaltung von Wertschöpfungsketten sowie eine Zunahme der Direktvermarktung und die Vielfalt einheimischer landwirtschaftlicher Produkte werden sich durchsetzen. Umweltpolitik wird auf Ordnungsrecht zurückgreifen, allerdings werden Umweltziele überwiegend durch marktwirtschaftliche Anreize erreicht werden. Verbraucher:innen verfügen über ein ausgeprägtes Nachhaltigkeitsbewusstsein und Innovationen werden durch den Gedanken der Nachhaltigkeit vorangetrieben.

Szenario B ist demgegenüber gekennzeichnet durch politische Aktivitäten, die einen grundlegenden Wandel des Marktes bewirken. Der Preis wird entscheidende Steuerungsgröße für Verbraucher:innen bleiben, zusätzlich wird eine staatliche Bepreisung von Nachhaltigkeits- und Umwelteigenschaften des Produkts bzw. des Produktionsprozesses erfolgen, welche zu nachhaltigem Konsum führen wird. Die gesellschaftlichen Anforderungen an Tierwohl werden in der Breite nicht umgesetzt, sodass die die Nachfrage nach Fleisch und somit auch die Nutztierhaltung in Deutschland signifikant zurückgehen wird. In Deutschland wird es in Nischen eine gesellschaftlich akzeptierte Tierhaltung geben, doch wird die Bevölkerung den täglichen Proteinbedarf weitergehend aus alternativen Proteinquellen beziehen. Der Lebensmittelmarkt wird stark diversifiziert sein, wobei die biotechnologische Produktion von Lebensmitteln eine große Bedeutung erhält. Umweltziele werden durch ordnungsrechtliche sowie marktwirtschaftliche Instrumente erreicht, wobei ordnungspolitische Eingriffe entschädigt werden.

Szenario X führt zu erheblichen Problemen im Bereich der Biodiversität und geht mit der Abwanderung von landwirtschaftlichen Betrieben aus Deutschland einher. Umweltpolitische Ziele werden durch Ordnungsrecht erreicht und externe Kosten durch öffentliche Mittel bezahlt oder ins Ausland verlagert. Der Markt wird extrem segmentiert sein und es werden diversifizierte Konsummuster vorherrschen.