Fraunhofer ISI feiert 50-jähriges Bestehen mit großem Festakt in Karlsruhe

Die Gründung des Fraunhofer ISI im Jahre 1972 liegt nun ein halbes Jahrhundert zurück. Aus diesem Grund fanden sich am Donnerstag etwa 200 Gäste aus Forschung, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im ZKM Karlsruhe ein, um in einem Festakt das 50-jährige Jubiläum des Instituts gemeinsam zu begehen. Zahlreiche Gastredner:innern nahmen teil, darunter Joanna Drake von der EU-Kommission, Prof. Dr. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, und Mario Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär beim BMBF. Sie würdigten die große Relevanz der Forschung des Fraunhofer ISI – für die vergangenen 50 Jahre, vor allem aber auch für die Zukunft.

Prof. Jakob Edler
© Eidens-Holl
Prof. Jakob Edler spricht beim Festakt zum 50-jährigen Bestehen des Fraunhofer ISI.

Nach der Begrüßung durch den geschäftsführenden Institutsleiter Prof. Dr. Jakob Edler übernahm Joanna Drake, stellvertretende Generaldirektorin der Generaldirektion Forschung und Innovation der Europäischen Kommission, den zentralen Festvortrag »Mission-oriented policy as a means to address the complexity of society’s grand challenges« – Missionsorientierte Politik zur Bewältigung der komplexen gesellschaftlichen Herausforderungen. Drake betrachtete die Relevanz der Innovationsforschung unter aktuellen Gegebenheiten: »Die Herausforderungen vor denen wir in Europa stehen sind vielfältig: verschärfte Krisen an der geopolitischen Front, zunehmende Krisen in den Bereichen Haushalt, Umwelt und Gesundheit. Um dies zu bewältigen, sind unsere Innovationssysteme im Wandel.«

Relevanter denn je – Würdigung der Forschung des Fraunhofer ISI

Auch Prof. Dr. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, machte in seiner Ansprache deutlich, dass Systemtransformationen zu den zentralen Herausforderungen der Forschungs- und Innovationspolitik der vergangenen Jahre gehören. Vor diesem Hintergrund betonte er den hohen Stellenwert von System- und Innovationsforschung: »Insbesondere in Krisenzeiten sind Innovationen und technologische Durchbrüche von zentraler Bedeutung für die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft. Als eines der führenden Institute für Innovationsforschung in Europa und durch die gelebte Interdisziplinarität aus technischem, wirtschafts- und sozialwissenschaftlichem Wissen ergänzt das Fraunhofer ISI die Fachkompetenz der Fraunhofer-Gesellschaft um die systemische Analyse komplexer Systeme zur Bewältigung gesamtgesellschaftlicher Herausforderungen. Jene Analysen tragen nicht nur zum Aufbau von Resilienz und gesellschaftlicher Akzeptanz für zukünftige Krisen bei, sondern betten auch Innovationen sozio-ökonomisch zukunftsfester ein.«

Dass die Unterstützung zielgerichteter Entscheidungen durch die Forschung des Fraunhofer ISI immer relevanter wird, machten die Würdigungen von Mario Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, und von Michael Kleiner, Ministerialdirektor im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg, deutlich. Sie unterstrichen die Bedeutung des Instituts für Wissenschaft und Wirtschaft.

Gefolgt wurden die Grußworte von Beiträgen des Oberbürgermeisters der Stadt Karlsruhe, Dr. Frank Mentrup, der das Institut als Teil der Technologieregion Karlsruhe herausstellte; sowie dem Kuratoriumsvorsitzenden Dr. Manfred Wittenstein, Vorsitzender des Aufsichtsrats der WITTENSTEIN SE. Der ehemalige Leiter des Fraunhofer ISI, Prof. Dr. Frieder Meyer-Krahmer, Staatssekretär a. D., bereicherte den Festakt durch seinen Blick auf die Institutshistorie und die Intention der ersten Jahre.

Auftrag des Fraunhofer ISI seit fünf Jahrzehnten: Beleuchtung von Ursache und Wirkung von Innovationen

Gegründet wurde das Fraunhofer ISI 1972 in einer Phase des gesellschaftlichen Aufbruchs. Motivation war der Gedanke, die Fraunhofer-Gesellschaft um eine neue Perspektive zu erweitern. Während die Gesellschaft als Ganze Technologien und Lösungen für die Wirtschaft entwickelt, verfolgt das Fraunhofer ISI das Ziel, Expertise für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bereitzustellen sowie Ursache und Wirkung von Innovationen zu beleuchten. So strebte es bereits der Gründungsdirektor Helmar Krupp an. Das Fraunhofer ISI verfolgt dieses Ziel bis heute.

Die abschließende Rede des geschäftsführenden Institutsleiters stand unter dem Motto des Jubiläumsjahres »Gemeinsam. Zukunft. Gestalten – 50 Jahre Fraunhofer ISI im Auftrag für das Morgen«. Im Mittelpunkt stand die Motivation, welche die 250 Mitarbeiter:innen des Instituts bis heute antreibt: »Bis heute arbeiten wir daran, unser aller Zukunft aktiv zu gestalten und unseren Auftraggeber:innen Lösungswege zu unterbreiten, die auch den nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Zukunft ermöglichen. Gestaltung heißt für uns Orientierungshilfe in Zeiten, in denen wir gemeinsam nach Orientierung suchen, wie schon lange nicht mehr auf diesem Kontinent. Noch nie war unsere Arbeit notwendiger als heute«, so Edler.

In der folgenden Podiumsdiskussion diskutierten Engelbert Beyer, Ministerialdirigent des BMBF, Dr. Mirjam Storim, Head of Innovation Strategy, Strategic Value Creation der BMW Group, Dr. Steffi Ober, Teamleiterin Ökonomie und Forschungspolitik bei NABU und Initiatorin der Plattform Forschungswende, Prof. Dr. Thomas Hirth, Vizepräsident des KIT sowie Prof. Dr. Rainer Walz, stellvertretender Institutsleiter des Fraunhofer ISI, die Frage »Wirtschaft und Gesellschaft im Umbruch: Wie kann Transformation gelingen?«

Der Festakt im Zentrum für Kunst und Medien ist Höhepunkt des Jubiläumsjahres, dessen zahlreiche Veranstaltungen noch bis Ende des Jahres andauern.

Festaktredner:innen
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Die Festaktredner:innen und die Institutsleitung v.l.n.r.: Dr. Manfred Wittenstein, Prof. Dr. Frieder Meyer-Krahmer, Prof. Dr. Reimund Neugebauer, Joanna Drake, Mario Brandenburg, Univ.-Prof. Dr. Marion A. Weissenberger-Eibl, Prof. Dr. Jakob Edler, MD Michael Kleiner und Dr. Frank Mentrup.
Festakt Fraunhofer ISI
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Rund 200 Gäste aus Forschung, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft haben im ZKM Karlsruhe mit einem Festakt das 50. Gründungsjubiläum des Fraunhofer ISI gefeiert.
Podiumsdiskussion
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Unter Moderation von Rainer Maria Jilg diskutierten auf dem Podium Engelbert Beyer, Dr. Mirjam Storim, Dr. Steffi Ober, Prof. Dr. Rainer Walz sowie Prof. Dr. Thomas Hirth (v.l.n.r.).

Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI analysiert Entstehung und Auswirkungen von Innovationen. Wir erforschen die kurz- und langfristigen Entwicklungen von Innovationsprozessen und die gesellschaftlichen Auswirkungen neuer Technologien und Dienstleistungen. Auf dieser Grundlage stellen wir unseren Auftraggebern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft Handlungsempfehlungen und Perspektiven für wichtige Entscheidungen zur Verfügung. Unsere Expertise liegt in der fundierten wissenschaftlichen Kompetenz sowie einem interdisziplinären und systemischen Forschungsansatz.

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