Projekt

Vergleich von Industriestrompreisen

Die Förderung des Ausbaus EE führt zu steigenden Umlagen für alle Endverbraucher. Um die internationale und intermodale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen energieintensiven Industrie nicht zu stark zu strapazieren, wurden im Laufe der Zeit Ausnahmeregelungen für die EEG-Umlagezahlung eingeführt, die zwar zu einer Entlastung der energieintensiven Industrie führten, gleichzeitig jedoch die nicht-privilegierten Endverbraucher verstärkt belastet haben. Im Zuge einer steigenden EEG-Umlage und Privilegierung ergab sich somit die Frage nach einer effizienten Ausgestaltung der Ausnahmeregelungen.

Das Projekt soll einen Beitrag zur effizienten Sicherung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen leisten. In diesem Zusammenhang werden in den Ländern Frankreich, UK, NL, Deutschland, USA (Pennsyl, Texas), China und Korea die Industriestrompreise in den energieintensiven Industrien Aluminium, Kupfer, Stahl, Papier, Textil und Grundstoffchemie untersucht.  
Die einzelnen Arbeitspakete befassen sich mit folgenden Fragestellungen: 

  • Aus welchen Strompreiskomponenten setzt sich der Strompreis zusammen und welche Ausnahmeregelungen gelten für die Industrie?
  • Wie erfolgt die Strompreisbildung (Großhandelsmarkt) an den Strombörsen bzw. welchen Erzeugerstrompreis zahlt die Industrie in geregelten Märkten?
  • Wie stark wird die Branche bzw. die Produktion durch die Ausnahmeregelungen entlastet?
  • Welche Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie hat die Abschaffung der Ausnahmeregelungen?
  • Welche gesamtwirtschaftlichen Wirken hätte eine Abschaffung/Reduzierung der Privilegierung in Deutschland.

Das Vorhaben wird von Fraunhofer ISI und Ecofys (Koordinator) im Auftrag des BMU (jetzt BMWi) gemeinsam bearbeitet.

Nationale Regierungen gewähren energieintensiven Industrien Ausnahmen von Steuern und Umlagen auf ihren Stromverbrauch. Viele dieser Privilegien werden mit der Wettbewerbssituation der Unternehmen begründet. Es wird befürchtet, dass Unternehmen ohne die Ausnahmen ihre Produktion in andere Länder mit niedrigeren Preisen verlegen. Im Rahmen einer Studie für das deutsche Umweltministerium haben Ecofys und das Fraunhofer ISI die Strompreiskomponenten und ihre Privilegierungsregeln für einzelne Industrien untersucht und die absoluten Strompreise miteinander verglichen.
Diese Zusammenfassung zeigt die resultierenden Strompreise inklusive aller Steuern und Umlagen für zwei Beispielfälle: ein großes energieintensives Unternehmen und ein mittelständisches Unternehmen. Die Preise und ihre Komponenten werden für Deutschland, die Niederlande, UK und Frankreich dargestellt. Zusätzlich werden Preise für Pennsylvania und Texas abgeschätzt. Sowohl für große als auch für mittelständische Unternehmen finden sich unter den betrachteten EU-Ländern die niedrigsten resultierenden Strompreise in Frankreich, während die Unternehmen in UK die höchsten Preise zahlen. Europäische Preise sind insgesamt deutlich höher als Strompreise (inkl. Steuern und Umlagen) in den beiden untersuchten US-amerikanischen Marktgebieten. Mit Blick auf die einzelnen Strompreiskomponenten ergeben sich deutliche Unterschiede zwischen den Ländern. Die Strombeschaffungskosten sind in UK und den Niederlanden am höchsten, während Umlagen für mittelgroße Unternehmen in Deutschland am höchsten sind. Große privilegierte Unternehmen in Deutschland zahlen nicht weniger Umlagen oder Steuern als ihre Konkurrenten.

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