Globale Rohstoffquellen für Lithium-Ionen-Batterien: Wo kommen Batterie-Rohstoffe her und wer beherrscht den Markt?
Die weltweite Versorgung mit essenziellen Rohstoffen für die Batterieproduktion ist eng verknüpft mit geopolitischen Abhängigkeiten und der Marktvormachtstellung einzelner globaler Unternehmen. Dabei stehen insbesondere Marktstrukturen, geopolitische Einflussnahmen, Förderkapazitäten sowie die Versorgungssicherheit im Fokus.
Ein Vergleich globaler Förderkapazitäten der hier betrachteten kritischen Rohstoffe (Lithium, Kobalt, Nickel und Graphit) verdeutlicht die ungleiche Verteilung der Rohstoffvorkommen weltweit. In Abbildung 1 sind die tatsächlichen Abbaumengen auf Datengrundlage der United States Geological Survey (repräsentiert durch die gestrichelte Linie), sowie die bekannten Förderkapazitäten aus einer eigenen Datenbank des Fraunhofer ISI (durchgezogene Linie) dargestellt.
Anhand der Förderkapazitäten ist auch ein Ausblick auf die zukünftige Entwicklung möglich. Die Darstellung der Förderkapazitäten ist jedoch mit Unsicherheiten behaftet, da nicht davon ausgegangen werden kann, dass alle Abbauprojekte weltweit erfasst wurden. Aus diesem Grund gibt es auch bei in der Vergangenheit liegenden Werten Abweichungen, sodass Abbaumengen über den Produktionskapazitäten liegen. Dennoch können mögliche Trends identifiziert werden.
Woher Rohstoffe für Batterien stammen
Die globale Lithiumförderung wird von wenigen Ländern dominiert, wie ein Blick auf die geförderten Mengen von 2020 bis 2024 zeigt. Über die vier Jahre gemittelt nahm Australien mit einem Anteil von 45 Prozent die Spitzenposition ein, gefolgt von Chile mit 24 Prozent. Bereits diese beiden Länder deckten gemeinsam mehr als die Hälfte der weltweiten Lithiumförderung ab.
Drittgrößter Lithium-Produzent war China, der mit 16 Prozent ebenfalls eine bedeutende Rolle spielte. Alle weiteren Länder erreichten zusammen einen Anteil von knapp 15 Prozent an der Lithiumherstellung.
Die für die Zukunft prognostizierten Abbaumengen zeigen weiterhin einen Großteil der globalen Förderung in den drei führenden Ländern: Über den Zeitraum 2025 bis 2030 hinweg liegt der durchschnittliche Anteil Australiens bei 33 Prozent, womit es an der Spitze bleibt, während China 14 Prozent und Chile rund 13 Prozent erreichen.
Die Kobaltproduktion ist stark auf ein einziges Land konzentriert: Sie weist eine extreme Abhängigkeit von der Demokratischen Republik Kongo auf. Ein Blick auf die geförderten Mengen von 2020 bis 2024 zeigt, dass das Land mit einem Anteil von 74 Prozent fast drei Viertel der weltweiten Kobaltproduktion abdeckte.
Weit dahinter folgten Indonesien mit sechs Prozent, sowie einige weiteren Länder, die jeweils Anteile unter fünf Prozent hatten. Eine Betrachtung der Entwicklung potenzieller Abbaukapazitäten von 2025 bis 2030 bestätigt die Dominanz der Demokratischen Republik Kongo, auch wenn sich kleinere Verschiebungen abzeichnen. Kongo bleibt mit 75 Prozent unangefochtener Spitzenreiter, während Indonesien seinen Anteil leicht steigern kann (ungefähr sieben Prozent). Auch andere Produktionsländer können ihre Anteile auf einem niedrigen einstelligen Niveau halten.
Im Zeitraum von 2020 bis 2024 dominierte bei der Nickelproduktion insbesondere Indonesien mit einem Anteil von 47 Prozent der geförderten Menge. Die Philippinen folgten mit elf Prozent auf dem zweiten Platz. Im Gegensatz zu den zuvor betrachteten Rohstoffen zeigt sich bei Nickel eine etwas breitere Verteilung der Förderländer: Russland (sieben Prozent), Frankreich/Neuguinea (sechs Prozent) und Kanada (fünf Prozent) überschritten ebenfalls die Fünf-Prozent-Marke. Die Prognose der zur Verfügung stehenden Daten bis zum Jahr 2030 zeigt eine Verschiebung: Indonesien wird seinen Anteil voraussichtlich auf 63 Prozent steigern. Deutliche Änderungen sind der Zugewinn Russlands (13 Prozent) sowie der Rückgang der Philippinen (um zwei Prozentpunkte). Die übrigen Länderanteile bleiben weitgehend konstant.
Natürliches Graphit als ein zentrales Material für Anoden in Lithium-Ionen-Batterien wurde von 2020 bis 2024 insbesondere in China (76 Prozent) gefördert. Dahinter folgten Mosambik, Madagaskar und Brasilien mit jeweils fünf bis sechs Prozent. Bis 2030 lassen die Prognosen für die möglichen Abbaukapazitäten eine deutliche Verschiebung erkennen: China steigert zwar seine Produktivität und behält mit 57 Prozent seine Führungsrolle, verliert jedoch Anteile, da Länder wie Kanada und Tansania im Verhältnis Marktanteile gewinnen.