ENERGIE ERKLÄRT

Die tägliche Arbeit in der Energieforschung zeigt, dass Themen und Begriffe mitunter nicht eindeutig oder einfach nachzuvollziehen sind. In der Schriftreihe ENERGIE ERKLÄRT des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI gehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler komplexen Sachverhalten aus der Praxis der Energieforschung nach und bieten einen anschaulichen und prägnanten Einstieg in die jeweiligen Themen.

  • Primärenergiefaktoren

    Primärenergie ist Energie, die in einer natürlichen Form zur Verfügung steht. Vor ihrer Nutzung wird die Primärenergie jedoch üblicherweise über einen oder mehrere Schritte in Endenergie umgewandelt. Der Primärenergiefaktor spielt in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle.

    • Formal beschreibt ein Primärenergiefaktor das Verhältnis von eingesetzter Primärenergie zur bereitgesellten Endenergie und damit die Effizienz der Endenergiebereitstellung.
    • Vor dem Hintergrund der begrenzten Verfügbarkeit fossiler Ressourcen war und ist die Primärenergie ein wichtiger Indikator, um die Effizienz eines Energiesystems zu beurteilen.
    • Primärenergiefaktoren wurden in der Energiepolitik insbesondere zur Abbildung der begrenzten Verfügbarkeit fossiler Ressourcen eingesetzt.
    • Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien und dafür notwendiger Setzungen von Primärenergiefaktoren verlieren Primärenergiefaktoren an Bedeutung gegenüber anderen Metriken, unter anderem den Anteilen der erneuerbaren Energien an der Endenergiebereitstellung, den Endenergieverbräuchen oder den Treibhausgasemissionen.
    • Primärenergie ist nicht zwingend gleich Primärenergie, sondern stark kontextabhängig.
    • Es gibt für zahlreiche Energieträger keinen einzelnen, richtigen Primärenergiefaktor, sondern nur einen, der mehr oder weniger gut die jeweilige Zielsetzung bedient.
    • Für eine aussagekräftige Interpretation von Primärenergiefaktoren sind die Klarheit in der Zielsetzung und die Transparenz in den Systemgrenzen und Konventionen unerlässlich.

    Download:

    Primärenergiefaktoren (deutsche Version) oder 

    Primary energy factors (englische Version)

  • Einsparberechnungen für Förderinstrumente

    Um zu beurteilen, in wieweit angestrebte Energie- bzw. Klimaziele erreicht werden, spielen Einsparberechnungen eine entscheidende Rolle. Sie werden unter anderem zur Kontrolle und Steuerung von politischen Förderinstrumenten benötigt, d. h. um deren Wirkung zu beurteilen und um einen instrumentellen „Blindflug“ zu vermeiden.

    • Einsparungen können den Einsatz von Gütern oder Dienstleistungen und/oder in die Umwelt freigesetzte Schadstoffe (z. B. Kohlendioxidemissionen) betreffen.
    • Die berechneten Einsparungen hängen in ihrer Höhe von einer Vielzahl von Annahmen ab.
    • Eine sehr bedeutende Annahme zur Systemgrenze ist dabei die Wahl der Berechnungsvariante: Je nachdem ob eine energieeinsparende Maßnahme für einen kurzen Zeitraum, einen längeren Zeitraum oder über ihre komplette Lebensdauer betrachtet wird, ergeben sich mitunter erheblich unterschiedliche Einsparwerte. Verschiedene solcher Varianten haben ihre Berechtigung - je nach Zielsetzung und Blickwinkel.
    • Neben der Berechnungsvariante spielen die festgelegte Bezugsbasis (z. B. der gesetzliche Mindeststandard), der Analysezeitpunkt (z. B. Abschätzung zur Planung gegenüber Überprüfung nach der Umsetzung), sowie die Lebens- und Wirkdauerannahmen eine wichtige Rolle.
    • Darüber hinaus sind Bereinigungen um verzerrende Effekte erforderlich, beispielsweise wenn eine öffentlich geförderte Maßnahme auch ohne Förderung umgesetzt worden wäre und daher nur anteilig berücksichtigt werden kann. Meist sind sowohl unbereinigte Brutto- wie auch bereinigte Nettoeinsparungen ausgewiesen.
    • Für die Berechnung können Daten aus unterschiedlichen Quellen (Förderanträge, Befragungen, Statistiken, etc.) genutzt werden, die sich ggf. in ihrer Güte unterscheiden.
    • Im energiepolitischen Kontext werden gerade Energieeinsparungen häufig auch dazu genutzt, um abgeleitete Werte zu ermitteln, insbesondere Emissionsminderungen und Energiekosteneinsparungen.
    • Insgesamt sollte man beim Vergleich von Einsparungen Umsicht walten lassen. Eine transparente Ermittlungsmethodik sowie ein Bewusstsein zu möglichen Annahmen helfen dabei.

    Download:

    Einsparberechnungen für Förderinstrumente (deutsche Version) oder 

    Calculating savings for funding schemes (englische Version)