Projekt

Contracts for Difference für den Hochlauf von eSAF

In dieser Studie werden verschiedene Optionen für die Unterstützung des Hochlaufs nachhaltiger strombasierter Flugtreibstoffe, sogenannte eSAFs, entwickelt und bewertet. Zentrales Ziel eines solchen Instrument wäre es, regulatorische und marktliche Barrieren für die Emissionsreduktion im Flugverkehr zu lösen.

 

Für die Erreichung von Klimaneutralität steht die Luftfahrt vor großen Herausforderungen. Während eine Steigerung der globalen Passagierzahlen prognostiziert wird, sind die technischen Möglichkeiten zur Emissionsvermeidung limitiert. Dem Einsatz von nachhaltigen Treibstoffen (SAF) kommt daher eine entscheidende Rolle zu. Biologisch basiertes SAF weist ein begrenztes Potenzial an Ausgangsstoffen auf. Alternativ wird der Einsatz von strombasiertem Kerosin, das als eSAF bezeichnet wird, als Schlüssel zum emissionsarmen Fliegen gesehen. Die ReFuelEU Aviation gibt ab 2030 eine ansteigende Quote für den Einsatz von eSAF vor, dennoch wird aktuell nicht genügend in Anlagen zur Produktion der notwendigen Mengen investiert. Die Barrieren sowie Instrumente zur Absicherung von Investitionen werden in dieser Studie analysiert und Empfehlungen werden abgeleitet. 

 

 

Ziel des Projekts ist die Analyse von Marktbarrieren existierender Instrumente sowie die Ableitung und Bewertung weiterer Instrumente im Rahmen einer Studie. Die Studie wurde von der Hochschule Rhein-Main, im Rahmen des Projektes InnoFuels im Innovationsschwerpunkt 7: «Markt & Regulierung» in Auftrag gegeben.

Die Studie startet mit einer Analyse der Ausgangssituation der Herausforderung der Emissionsreduktion in der Luftfahrt. Neben technischen Restriktionen liegt der Fokus auf der aktuellen Regulatorik und den Marktbarrieren für den Hochlauf von eSAF. Im nächsten Schritt werden sechs bestehende Instrumente zur Absicherung und Förderung aus anderen Sektoren analysiert, die alle auf einen Differenzvertrag (Contract for Difference, CfD) setzen. Auf dieser Basis werden geeignete Designelemente für einen eSAF-CfD zur Absicherung des Markthochlaufs analysiert. Dabei liegt der Fokus auf den Designelementen Indexierung, Vergabemechanismus, Vertragspartner und Zahlungsmodalitäten. Auf Basis der Voranalyse entwickelt die Studie dann fünf konkrete Konzepte für einen eSAF-CfD, die sich in ihrer Erwartung an die Gewinnneutralität und in ihrer Wahl eines staatlichen oder privatwirtschaftlichen Vertragspartners unterscheiden. Die Optionen werden anschließend vergleichend bewertet. Dabei liegt der Fokus auf dem Potenzial zur Überwindung der Marktbarrieren. Weitere Ziele des Instruments und die Interaktion mit anderen Instrumenten wie der ReFuelEU Aviation und dem EU ETS werden ebenfalls diskutiert. Abschließend werden die Ergebnisse eingeordnet und Empfehlungen formuliert.

 

Die Veröffentlichung des Berichts ist derzeit in Vorbereitung.

Die Analyse der Designoptionen zeigt, dass verschiedene Politikinstrumente unterschiedlich zur Lösung einiger Marktbarrieren beitragen können. Ein staatlicher Doppel-CfD nach Vorbild von H2Global ermöglicht dies am besten, indem der Staat einen langfristigen Vertrag mit dem Produzenten eingeht und einen kurzfristigen mit dem Inverkehrbringer. Allerdings ist diese Option nicht ohne Förderung umsetzbar. Eine Finanzierung aus Erlösen des EU ETS oder einer Umlage auf Flugtickets wäre denkbar, ist aber in der Umsetzung nicht trivial. Langfristige Lieferverträge (eSAF-PAs) können Produzenten und Inverkehrbringer privatwirtschaftlich zusammenbringen. Eine staatliche Ausfallabsicherung könnte hier Risiken übernehmen, die zentralen Marktbarrieren können eSAF-PAs jedoch auch dann nicht allein lösen. Sowohl ein Amortisationskonto als auch ein flexibler privatwirtschaftlicher Kredit sind weniger geeignet, um den eSAF- Hochlauf zu ermöglichen, da sie zwar die Liquidität für die Inverkehrbringer bereitstellen, aber keine echte Absicherung gegen hohe Mehrkosten darstellen.

Damit die vorgeschlagenen eSAF-CfD Optionen einen Beitrag zum Hochlauf leisten können, ist der Abbau regulatorischer Unsicherheiten für den eSAF-Hochlauf essenziell. Die eSAF-Quote sowie Pönalen für nicht-Erreichung müssen gesetzlich verankert werden und politisch glaubhaft gestärkt werden.

Insgesamt lassen sich also die folgenden Schritte zur Stützung des eSAF-Hochlaufs ableiten:

  • Primär müssen die Unsicherheiten im regulatorischen Rahmen der Quote und der Ausgestaltung des EU ETS behoben werden. Diese beiden Instrumente bilden den marktlichen Rahmen, der den Einsatz von eSAF erst einfordert, und sind daher elementar für einen erfolgreichen Hochlauf. Alle zusätzlichen Instrumente sollten sich diesen unterordnen und in ihren Grenzen klar kommuniziert werden.
  • Soll der Staat mit geringer Tiefe in den Markt eingreifen, ist die Absicherung und Standardisierung von eSAF-Purchase Agreements das geeignete Instrument, um den Hochlauf zu stützen. Es ist administrativ schlank, adressiert einen Teil der Marktbarrieren und bereitet die Situation des freien eSAF-PA-Marktes vor, der für die weitere Entwicklung des Marktes wichtig ist.
  • Ergänzend kann ein staatlicher Doppel-eSAF-CfD die Marktbarrieren noch expliziter adressieren und auflösen. Dieses Instrument ist regulatorisch und administrativ auf-wendiger und birgt noch stärker die Gefahr, dass Akteure auf die Förderung warten, ohne auf die Quote zu vertrauen. Die Kommunikation der Grenzen der Förderung ist hier also essenziell. Um den Aufwand zu reduzieren und im engen Zeitraum wirksam zu werden, bietet es sich an, den Doppel-eSAF-CfD über eine Förderrunde von H2Global auszugestalten. Zur Steigerung der Akzeptanz könnte die Finanzierung der Förderung über eine Umlage oder aus Erlösen des EU ETS angedacht werden.

Laufzeit

von Oktober 2024 bis Juli 2025