Projekt

Verkehrsreduzierte Innenstädte in Europa – Vergleichende Analyse regulatorischer Ansätze anhand von Fallbeispielen

Das Forschungsprojekt untersucht Maßnahmenpakete zur Reduzierung des innerstädtischen Autoverkehrs als Teil einer integrierten und gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung.

Im Fokus stehen die Aktivitäten, Strategien und Rahmenbedingungen progressiver Städte in Europa. Geprägt werden diese von den Zielen einer besseren Versorgung, einer nachhaltigeren städtebaulichen sowie verkehrsplanerischen Quartiersentwicklung und einer hohen Lebensqualität.

 

Die vom Leitbild der autogerechten Stadt geprägte urbane Mobilität wirkt sich unmittelbar auf die Lebensqualität der Menschen aus. Außerdem gefährden die damit verbundenen Mobilitätsmuster und ihre Umweltbelastungen das Ziel der Klimaneutralität. Der Wechsel von Verbrennungskraftstoffen auf elektrische Antriebe allein reicht zum Erreichen der Klimaneutralität im Verkehr nicht aus. Städte und Regionen sind deshalb dazu angehalten, Alternativen im Sinne einer integrierten und gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung zu fördern, um den Besitz und die Nutzung von privaten Pkw zu verringern.

Hierfür muss der öffentliche Raum neu verhandelt sowie der Mobilitätssektor umgestaltet werden. Dazu steht den Kommunen bereits heute eine große Bandbreite an Mobilitätsmaßnahmen zur Verfügung. Mitunter fallen sowohl Pull-Maßnahmen wie die Förderung von ÖPNV, Rad- und Fußverkehr als auch Push-Maßnahmen wie eine flächendeckende Parkraumbewirtschaftung darunter.

 

 

Das Forschungsprojekt verfolgt das Ziel, mit den Erfahrungen aus dem Ausland umsetzbare Strategien herzuleiten, um den Pkw-Besitz und die Pkw-Nutzung in deutschen Städten zu verringern. Für Deutschland ist mit dieser Frage eine Prüfung der Steuerungsmöglichkeiten im bestehenden Instrumentarium des Ordnungs-, Verkehrs- und Straßen- bzw. Städtebaurechts verbunden.

Auf dem Prüfstand steht somit, wie dieser Rechtsrahmen optimiert und weiterentwickelt werden kann. Mit dem Blick auf mögliche europäische Vorbilder untersucht das Forschungsprojekt dabei vergleichend, welche politischen Strategien, Rahmenbedingungen, förderpolitischen Instrumente und Akteure zu einer nachhaltigen Transformation des Verkehrs führen können.

 

Das Forschungsprojekt ist in vier Arbeitsphasen gegliedert, für die jeweils spezifische Zwischen- und Endergebnisse vorgelegt werden.

  • Leistungsbaustein I: Analysen zum deutschen Rechtsrahmen
    Dieser erste Leistungsbaustein erstellt einen Überblick über die im nationalen Rechtsrahmen bestehenden Instrumente, die eine Steuerung des Verkehrs mit dem Ziel verkehrsreduzierter Innenstädte ermöglichen. Hierunter verstehen wir die Reduzierung der Abhängigkeit vom privaten Pkw zugunsten des erweiterten Umweltverbundes. Im Ergebnis werden empfehlenswerte Ansätze zur Verbesserung des nationalen Rechtsrahmens insbesondere im Ordnungs-, Verkehrs- und Straßen sowie im Städtebaurecht, auch unter Berücksichtigung ihrer rechtlichen Folgen, identifiziert. Dieser Leistungsbaustein ist mit folgender Publikation abgeschlossen: BBSR - Veröffentlichungen - Rechtliche Bausteine für eine strategische Neuausrichtung der Mobilitätswende in Kommunen
  • Leistungsbaustein II: Analyse europäischer Modellkommunen
    Hier werden europäische Kommunen für eine vergleichende Analyse regulatorischer und gestalterischer Ansätze identifiziert, deren Maßnahmen im Rahmen von Fallstudien im späteren Projektverlauf bewertet werden. Ziel ist dabei, die Best-Practice-Ansätze bzw. Maßnahmen zu definieren, die am besten geeignet und grundsätzlich auf Deutschland übertragbar sind, um die Pkw-Abhängigkeit in Städten zu reduzieren.
  • Leistungsbaustein III: Städtebauliche und verkehrsplanerische Bewertung von Maßnahmen in den Modellkommunen
    Im Rahmen von Fallstudien mit Vor-Ort-Terminen und Fachgesprächen werden Best-Practice-Strategien der ausgewählten internationalen Modellkommunen analysiert und bewertet. Mit Foto-Dokumentationen und der zusätzlichen Auswertung lokaler Dokumente wird eine vergleichende Analyse der unterstützenden und hemmenden Faktoren und der Wirkungen der Strategien auf Stadtbild, Bürgerzufriedenheit, Modal Split, Pkw-Besitz und Pkw-Nutzung in den Städten erarbeitet.
  • Leistungsbaustein IV: Bewertung der Übertragbarkeit in den deutschen Kontext 
    Dieser Schritt schließt die inhaltlich-wissenschaftlichen Arbeiten des Forschungsvorhabens ab. Ziel ist das Zusammenführen, die anschauliche Dokumentation und Interpretation der Ergebnisse aller Leistungsbausteine für den deutschen Kontext. Der Transfer der Erfahrungen aus dem europäischen Ausland für Deutschland stellt dabei den wissenschaftlichen Beitrag des Forschungsvorhabens zur Beschleunigung der Mobilitätswende in deutschen Kommunen dar.

Publikationen

  • Rechtliche Bausteine für eine strategische Neuausrichtung der Mobilitätswende in Kommunen

Laufzeit

von 2022 bis 2025

Auftraggeber

  • Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)

Partner

  • Fraunhofer Allianz Verkehr / Fraunhofer IML (Prien am Chiemsee)
  • Infras AG, Zürich
  • BBG und Partner, Bremen