Projekt

ImpRES – Wirkungen des Ausbaus erneuerbarer Energien

Der Ausbau erneuerbarer Energien (EE) wirkt sich auf mehrere Sektoren und Akteure der Volkswirtschaft aus. Eine umfassende und systematische Analyse dieser verschiedenen Auswirkungen war Ziel des Projekts ImpRES (= Impact of Renewable Energy Sources / Wirkungen des Ausbaus erneuerbarer Energien). 

In dem Projekt wurden die Wirkungen in drei Kategorien untergliedert:

  • Systemanalytische Kosten- und Nutzenwirkungen umfassen alle direkten und indirekten Kosten des EE-Ausbaus, denen ein unmittelbarer oder mittelbarer Ressourcenverbrauch gegenübersteht. Die direkten Kosten umfassen die zum Aufbau und Betrieb einer Anlage benötigten Ressourcen, während die indirekten Kosten die Kosten der Integration darstellen, insbesondere Infrastrukturkosten wie Netze und Speicher. Die systemanalytischen Kosten- und Nutzenwirkungen erneuerbarer Energien werden grundsätzlich im Vergleich zu einer Energieversorgung ohne forcierten EE-Ausbau bilanziert und unabhängig davon ermittelt, welche Akteure damit belastet werden. Sie lassen sich aggregiert in einer Größe erfassen und den Nutzenwirkungen gegenüberstellen. Nutzenkomponenten ergeben sich dabei insbesondere aus der Ressourcenschonung und vermiedenen Umweltschäden.

  • Verteilungs- und Preiseffekte stellen für sich genommen keinen gesamtwirtschaftlichen Ressourcenverbrauch dar, sondern zeigen zum Beispiel die von einzelnen Akteuren zu tragenden Kosten des EE-Ausbaus auf. Die Verteilungswirkungen können als Be- und Entlastungen einzelner Akteursgruppen beziehungsweise des Staates dargestellt werden, sie lassen sich aber nicht ohne weiteres zu einer Gesamtgröße zusammenfassen. Diese verbleibenden Kosten werden auch als einzelwirtschaftliche Mehr- oder Minderkosten der EE-Nutzung bezeichnet. Darüber hinaus können Preiseffekte durch den Einsatz erneuerbarer Energien in der Strom- und Wärmeerzeugung entstehen.

  • Makroökonomische Effekte betreffen die gesamtwirtschaftlichen Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt und seine Komponenten sowie die Veränderung der sektoralen und gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung. Diese Veränderungen können sowohl entlang der Zeit gemessen werden als auch im Vergleich verschiedener möglicher Zukunftsentwicklungen (Szenarien). Investitionen, Umsätze, Importe oder sektorale Beschäftigung werden als Bruttoeffekte bezeichnet, weil sie meist auf einen Sektor bezogen betrachtet werden und gesamtwirtschaftliche Anpassungseffekte − etwa in Folge von Preisänderungen oder zurückgehenden Investitionen in anderen Sektoren − keine Berücksichtigung finden. Gesamtwirtschaftliche Nettowirkungen können erst aus dem Vergleich zweier Zukunftsentwicklungen, von denen eine den EE-Ausbau enthält und die andere nicht, abgeleitet werden. Daher sind zur Abschätzung der makroökonomischen Nettoeffekte des EE-Ausbaus neben Statistiken und Erhebungen bei Unternehmen gesamtwirtschaftliche Modelle nötig, welche die vielfältigen wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen Akteuren und Wirtschaftszweigen möglichst umfassend abbilden.

© Fraunhofer ISI
Systematische Darstellung der verschiedenen Wirkungen des EE-Ausbaus

Da der EE-Ausbau im Wesentlichen politikgetrieben erfolgt, ist vor allem die Analyse von Verteilungswirkungen unverzichtbar. Hierauf lag der Schwerpunkt des Projekts.

ImpRES erstreckte sich über einen Zeitraum von 2012 bis 2016 und wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert. Die Projektpartner des Verbundvorhabens waren das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI, das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), die Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung mbH (GWS) und das Institut für ZukunftsEnergieSysteme gGmbH (IZES).

 

Da erneuerbare Energien (EE) langfristig den Hauptteil der Energieversorgung übernehmen sollen, wird ihr Ausbau zügig vorangetrieben. Dies erfordert eine Transformation des Energiesystems, wobei die Markt- und Systemintegration eine wichtige Rolle spielt. Der Ausbau erfolgt im Wesentlichen politikgetrieben. Für eine ausreichende politische Legitimation und gesellschaftliche Akzeptanz sowie zur künftigen Gestaltung der Förderpolitik müssen die unterschiedlichen Wirkungen des politisch forcierten Ausbaus detailliert und systematisch analysiert werden.

Unter Akzeptanzaspekten sind dabei vor allem Verteilungseffekte zu untersuchen, also die Be- und Entlastungswirkungen bei unterschiedlichen Akteuren. Außerdem sind neben den gegenwärtigen Wirkungen des Einsatzes von EE auch künftige Effekte zu berücksichtigen. Darüber hinaus sind technologische, ökonomische und instrumentelle Wechselwirkungen zwischen den Nutzungsbereichen Strom, Wärme und Verkehr zu beachten.

 

 

Das Projektvorhaben setzte am BMU-Vorhaben »Einzel- und gesamtwirtschaftliche Analyse der Kosten- und Nutzenwirkungen des Ausbaus EE im Strom- und Wärmebereich« an und sollte aufbauend auf den dort erarbeiteten Ergebnissen zur methodischen Weiterentwicklung bis dahin nicht näher betrachteter übergreifender Wirkungen beitragen. Auch sollte ein Monitoring der bis dahin quantifizierten Wirkungen für die Weiterentwicklung der Analysen gewährleistet werden. Für die Bewertung des Ausbaus waren insbesondere dynamische Aspekte von Bedeutung. 

Das Projekt umfasste fünf Arbeitspakete:

  1. Nutzenwirkungen: Entwicklung und Anwendung methodischer Ansätze zur Abschätzung weiterer Nutzenwirkungen des EE-Ausbaus, beispielsweise Innovationswirkungen und Versorgungssicherheit
  2. Verteilungswirkungen: Entwicklung methodischer Ansätze zur differenzierten Abschätzung von Preis- und Verteilungswirkungen der Politikgestaltung im Strom-, Wärme- und Verkehrsbereich, differenziert nach Akteursgruppen (zum Beispiel nach Haushaltstypen, Einkommensgruppen, Wirtschaftszweigen, Regionen)
  3. Wechselwirkungen: Untersuchung der Wechselwirkungen zwischen Elektromobilität und erneuerbaren Energien
  4. Makroökonomisches Modell: Integration der Verteilungs- und Wechselwirkungen in ein makroökonomisches Modell zur Abschätzung der Auswirkung des forcierten Ausbaus auf Wachstum und Beschäftigung, differenziert nach Einkommensgruppen und Wirtschaftszweigen auf gesamtwirtschaftlicher und regionaler Ebene
  5. Monitoring: Jährliches Monitoring der Kosten- und Nutzenwirkungen des EE-Ausbaus

 

Publikationen

Die Projektergebnisse sind aufgeführt in:

 

Einzelne Publikationen: