Projekt

Zukunft der Innenstädte

Nachhaltige Szenarien der Innenstadtentwicklung mit Foresight-Methoden neu denken

Viele Innenstädte leiden unter Leerständen, dem ungewissen Schicksal der Kaufhäuser, der Aufgabe von Traditionsgeschäften, geringeren Besucherzahlen etc. Die Anfänge dieser Entwicklungen liegen zumeist Jahre zurück, die Pandemie hat die Dynamik der Entwicklung jedoch verstärkt. Es besteht breite Einigkeit darüber, dass die Innenstädte vielfältiger und multifunktionaler gestaltet werden sollten. Dies beinhaltet unter anderem neue Wohnangebote, Kunst, Kultur und Freizeiteinrichtungen, Co-Working-Spaces, Begegnungsräume sowie urbane Manufakturen. Gleichzeitig werden Forderungen nach einer Verbesserung der Aufenthalts- und Freiraumqualität laut. Allerdings gibt es Herausforderungen wie begrenzte Ressourcen, begrenzte Einflussmöglichkeiten der Kommunen, Veränderungsmüdigkeit und die Verlockung, zur "Post-Corona-Normalität" zurückzukehren. Um eine zukunftsfähige Innenstadt zu gestalten, ist es jedoch unumgänglich, Themen wie Urbanisierung, Wachstumsdruck, doppelte Innenentwicklung, Verkehrswende, Klimawandel und Regenwasserversickerung auch speziell für diesen Stadtraum zu berücksichtigen. Die Innenstädte werden sich verändern müssen, und diese Veränderungen sollten idealerweise durch einen Dialog mit Stakeholdern und Bürgerinnen und Bürgern begleitet und unterstützt werden.

Wie aber können in diesem Kontext Inspirationsquellen für alternative Wege der Innenstadtentwicklung erschlossen werden? In dem Forschungsprojekt wird von Difu und Fraunhofer ISI ein Werkstattprozess konzipiert und erprobt, der Kommunen auf diesem Weg unterstützen kann. Genutzt werden Methoden der strategischen Vorausschau (Foresight), die darauf abzielen, mögliche zukünftige Herausforderungen und Chancen zu antizipieren und mithilfe alternativer Szenarien und Visionen neue Handlungsoptionen zu schaffen. Zentral ist dabei die Identifizierung von Signalen – Beobachtungen, die Irritation auslösen und als Hinweis auf mögliche Veränderungen interpretiert werden können, – für mögliche Veränderungen und die Bewertung ihrer Relevanz aus spezifischer Sicht der Akteure im Handlungskontext der Innenstadtentwicklung. Ein besonderes Augenmerk gilt der Minderung von Wahrnehmungsfiltern und Vorurteilen im Zukunftsdenken (De-Biasing). Dies ist wichtig, da Routinen in Organisationen, aber auch in Denkstrukturen und Erfahrungen von Entscheidern die Bewertung von Beobachtungen prägen. Typische Mechanismen begünstigen dabei eine Fehlbeurteilung von Beobachtungen: die Suche nach Bestätigung für eigene Vermutungen sowie die Überschätzung der Vorhersagbarkeit. Ein idealtypischer Foresight-Prozess setzt damit darauf, die Annahmen über die Zukunft immer wieder zu hinterfragen und Komplexität und Unsicherheit angesichts alternativer möglicher Zukünfte anzuerkennen.

Laufzeit

07/2022 - 07/2025

Auftraggeber

Umweltbundesamt

Partner

Deutsches Institut für Urbanistik