Deutschland beim Innovationsindikator 2020 auf Rang vier von 35 Nationen

Deutschland gehört weiter zu den innovationsstärksten Volkswirtschaften der Welt, erreicht aber in keiner Kategorie eine Topplatzierung. Zu diesem Ergebnis kommt der Innovationsindikators 2020. An der Spitze liegt die Schweiz, die sich die Führungsposition von Singapur zurückholt.

Deutschland punktet vor allem beim Subindikator Wirtschaft, wo es sich um zwei Plätze auf Rang 7 verbessert. Im Subindikator Wissenschaft verliert Deutschland mit Rang 12 dagegen zwei Plätze. Auch im Subindikator Staat rutscht das Land von Rang 8 auf Rang 9. Damit bestätigt sich der Abwärtstrend in der deutschen Innovationsdynamik. Insgesamt steht Deutschland aber weiter mit 54 Punkten am oberen Ende des Mittelfelds.

An der Spitze rangiert – nach einem zweiten Platz im vergangenen Jahr – wieder die Schweiz (74 Punkte) vor Singapur (70). Mit etwas Abstand folgt Belgien (60), dahinter ein Mittelfeld bestehend aus den Ländern Deutschland, Schweden, Dänemark, Irland und USA. Großbritannien verliert vier Ränge und landet mit 50 Punkten auf Rang 11. China belegt erneut Rang 26 und kann sich damit weiterhin nicht von der Stelle bewegen.

Im internationalen Vergleich zeigt Deutschland vor allem Schwächen bei der Exzellenzrate, also dem Anteil der am häufigsten zitierten wissenschaftlichen Publikationen. Hier belegt das Land mit 13 Prozent nur einen Mittelfeldplatz. Dies belegt, dass die Exzellenzförderung in Deutschland kaum Wirkung zeigt. Ein Grund dafür ist, dass der Staat die Mittel über zu viele Einrichtungen verteilt und damit von der ursprünglichen Exzellenz- und Leuchtturmidee abgerückt ist. Außerdem fehlt es an Offenheit gegenüber ausländischen Technologien, die jedoch für neue Wissensimpulse und als Anreize für den nationalen und internationalen Wettbewerb wichtig sind.

»Deutschlands Innovationsdynamik droht ins Mittelfeld zu rutschen. Im Vergleich zu unseren Wettbewerbern treten wir auf der Stelle. Wir alle müssen uns für mehr Technologieoffenheit einsetzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben«, so BDI-Präsident Dieter Kempf. »Das Vorhaben der Bundesregierung in fünf Jahren 3,5 Prozent des BIP in Forschung und Entwicklung zu investieren, ist richtig. Damit der angekündigte Innovationsimpuls nicht verpufft, muss die Politik aus ihrem Dornröschenschlaf aufwachen und kluge Instrumente entwickeln.«

»Es stehen Veränderungen an, die eine Erneuerung und Erweiterung der Kompetenzen in zahlreichen Anwendungsbereichen erfordern. An vielen Stellen muss das System der Wissensproduktion und -umsetzung aber auch grundsätzlich neu aufgestellt werden. Diese Systemtransformationen erfordern Investitionen und ein Überdenken der eingeübten Routinen«, sagt Projektleiter Dr. Rainer Frietsch vom Fraunhofer ISI.

 

Über den Indikator:

Der Innovationsindikator misst die Innovationsleistung von 35 Ländern mit Hilfe von Indikatoren, die die gesamte Breite eines Innovationssystems abbilden. Er verdichtet diese Indikatoren anhand eines Gesamtindexes und ermöglicht damit ein Ranking der untersuchten Volkswirtschaften. Außerdem werden die Ergebnisse getrennt nach den fünf Subsystemen Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Staat und Gesellschaft ausgewiesen.

Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI analysiert Entstehung und Auswirkungen von Innovationen. Wir erforschen die kurz- und langfristigen Entwicklungen von Innovationsprozessen und die gesellschaftlichen Auswirkungen neuer Technologien und Dienstleistungen. Auf dieser Grundlage stellen wir unseren Auftraggebern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft Handlungsempfehlungen und Perspektiven für wichtige Entscheidungen zur Verfügung. Unsere Expertise liegt in der fundierten wissenschaftlichen Kompetenz sowie einem interdisziplinären und systemischen Forschungsansatz.

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